Wie viele Solarmodule brauche ich für mein Balkonkraftwerk? Macht ein Speicher Sinn?
Seit einigen Jahren sind Balkonkraftwerke im Boom. Kein Wunder, denn mit der kleinen Solaranlage kannst du ohne komplizierte Installation und Anmeldung und geringen Kosten ganz einfach nicht nur deine Stromrechnung senken sondern auch etwas gutes für die Umwelt tun. Doch bevor man loslegt, stellt sich die Frage:
Wie viele Module brauche ich? Macht ein Speicher für mich Sinn?
In diesem Leitfaden zeigen wir dir, wie du die richtige Anlagengröße für dich findest!
Der Stromverbrauch als Ausganspunkt
Noch bevor wir uns überhaupt Gedanken über die Anlagengröße machen, ist es wichtig, dass wir unseren Stromverbrauch kennen. Den findest du auf deiner letzten Stromrechnung
Du findest deine Stromrechnung gerade nicht? Hier sind ein paar typische Verbräuche
1 Person
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1.0 - 2.000 kWh |
2-3 Personen
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2.000 - 3.000 kWh |
3-4 Personen |
3.000-4.500 kWh |
5+ Personen |
über 4.500 kWh |
Wie viele Module sind sinnvoll?
Die Anzahl der Module sind der maßgebliche Faktor wie viel Strom das Balkonkraftwerk produzieren wird. Hier sind ein paar Faktoren, die wichtig für die Anzahl der Module sind.
- Stromverbrauch: Je höher dein Stromverbrauch ist, desto mehr Module kommen in Frage
- Eigenverbrauchsanteil: Bist du tagsüber viel zu Hause, dann kannst du den produzierten Strom auch nutzen, wenn du eher abends erst zuhause bist, reichen entweder weniger Module oder es macht ein Speicher Sinn
- Nutzfläche: Natürlich ist der Platz an dem du die Module installieren kannst ein limitierender Faktor. Die Module sind zurzeit meist um die 1,7-1,8 Meter hoch und 1,0-1,2 Meter breit
- Standort und Ausrichtung: Ein Modul produziert solange es nicht nach Norden ausgerichtet und nicht verschattet ist ordentlich Strom, wenn du allerdings mit Verschattungen zu kämpfen hast, macht es Sinn mit mehr Modulen an verschiedenen Orten das auszugleichen.
Module über die Einspeisegrenze hinaus, ist das erlaubt?
Man darf zwar nur 800 Watt einspeisen, die Modulleistung darf aber bis zu 2000Wp betragen, das macht auch Sinn wenn man Verschattungen ausgleichen will oder einen Speicher mit installiert.
Stromverbrauch in der Nacht - lohnt sich ein Speicher
Der große Nachteil an einem Balkonkraftwerk ist, dass man keine Einspeisevergütung für den eingespeisten Strom bekommt. Der selbst produzierte Strom lohnt sich also nur, wenn man Ihn selbst verbraucht.
Allerdings sind viele von uns tagsüber, wenn der meiste Strom produziert wird, nicht daheim. Dann wird nur die Grundlast über das Balkonkraftwerk gedeckt.
Es wird aber meistens nur abends/nachts gekocht, ferngesehen, das Licht eingeschalten.
Hier kann ein Speicher den Eigenverbrauchsanteil erhöhen, ein Speicher macht also Sinn wenn folgendes gegeben ist:
- Sie tagsüber selten zu Hause sind (z. B. Berufstätige),
- abends/nachts viele Geräte genutzt werden (Licht, Fernseher, Herd),
- Sie bereits mehrere Module installiert haben (überschüssige Erzeugung = nutzbar),
- Sie Ihren Autarkiegrad erhöhen und weniger Strom zukaufen möchten.
Welche Speichergröße ist sinnvoll?
Du hast also festgestellt, dass ein Speicher für dich in Frage kommt, jetzt die Frage wie groß?
Ein kleiner Speicher ist schnell voll und deckt den Nachtbedarf nicht ab.
Ein zu großer Speicher kostet viel und wird nie richtig voll, auch nicht gut für die Zelltechnik.
Du willst dir selbst ungefähr errechnen, was eine Speichergröße sinnvoll ist? Als Info 1000Wp Modulleistung produziert in den Sommermonaten um die 5kWh Strom und in den Wintermonaten an den trüben Tagen um die 1-2 kWh.
Hier noch ein paar übliche Beispiele, die dir helfen können wie du die richtige Speichergröße
Haushaltstyp |
Empfohlene Modulanzahl |
Bemerkung |
1-Personen-Haushalt |
1–2 Module |
Reicht oft aus zur Deckung der Grundlast |
2-Personen-Haushalt |
2 Module |
Ideal für Basisverbrauch tagsüber |
2+Personen Haushalt und Speicher |
3–4 Module |
Erzeugung kann gespeichert und nachts genutzt werden |
Die meisten Speicher sind modular aufbaubar, wenn du dir also zwischen zwei Größen unschlüssig bist, dann nimm es erstmal eine Nummer kleiner, aufrüsten kannst du später auch noch.
Ein paar Beispiele aus der Praxis
Hier findest du ein paar übliche Praxisbeispiele aus unserer Erfahrung
Single-Haushalt, 1.500 kWh Jahresverbrauch, berufstätig
- Grundlast tagsüber ca. 150 W (Kühlschrank, Router)
- Abends: Licht, Laptop, TV → ca. 1,5 kWh/Tag
- Empfehlung: 2 Module (900 Wp) + Speicher mit 2-4 kWh
Familie mit 4 Personen, 4.000 kWh Jahresverbrauch, Kinder tagsüber zu Hause
- Höherer Tagesverbrauch, z. B. durch Kochen, Waschmaschine
- Hoher Direktverbrauch, Speicher mit 4-6 kWh sinnvoll für den Bedarf abends und nachts
- Empfehlung: 4 Module (1800 Wp)
Paar im Homeoffice, 2.500 kWh Jahresverbrauch
- Tagsüber hoher Verbrauch durch PCs, Kaffeemaschine, Licht
- Speicher kann Eigenverbrauch optimieren, aber nicht zwingend
- Empfehlung: 2–3 Module (Letzteres mit Begrenzung oder kleinem Speicher)
Nochmal alles schnell zusammengefasst
- Finde heraus wie viel Strom du im Jahr brauchst
- Beobachte wann du den meisten Strom verbrauchst
- Wähle die passende Modulanzahl
- Überlege ob ein Speicher sinnvoll ist
- Im Zweifel eine Nummer kleiner nehmen - aufrüsten kann man später auch noch
Du bist dir immer noch unschlüssig, dann schicke uns gerne eine Nachricht über das Kontaktformular, wir beraten dich gerne
Sie sind auf den Geschmack von Balkonkraftwerken gekommen?
Dann schauen Sie sich doch unsere verschiedenen Balkonkraftwerken an.
Falls Sie sich unsicher sind, wie groß die Anlage, welches Montagematerial Sie brauchen oder worauf Sie generell achten sollten?
Schreiben Sie uns eine Nachricht über das Kontaktformular, wir beraten Sie gerne.
Dieser Artikel wurde von Philipp Kaiser geschrieben, Mitgründer der TP-Homesolar, mit über 5 Jahren Erfahrung im Bereich Photovoltaik